Lesung in Hamburg-Wandsbek: Das Verbleichen der weißen Stadt

Die finnische Autorin Tarja Sohmer liest am Samstag, dem 12.09.2015, um 19:30 Uhr im Kulturschloss Wandsbek Auszüge aus ihrem Roman „Das Verbleichen der weißen Stadt“.

Tarja Sohmer erzählt die Geschichte des Mädchens Jaana, das in einer finnischen Kleinstadt groß wird. Ihre Familie verbringt jeden Sommer auf dem Land bei einer Bauernfamilie, zu deren ältestem Sohn sie ihre geheime erste Liebe hegt.

Die Träume der jungen Jaana zerschellen einer nach dem anderen an der Realität, als ihre kleine Schwester einen Unfall verursacht. Das Erwachsenwerden und die erste Liebe der zwei Schwestern finden als Wildwuchs statt; die Erwachsenen sind mit sich selbst beschäftigt und hängen noch an den alten Geschichten der zwei Familien, in denen es jetzt noch eine Unfallverursacherin und einen verunglückten Sohn gibt. Die zwei Schwestern lassen sich nicht zu Opfern der Umgebung oder der Umstände machen, sie finden – jede auf ihre Art – einen Weg, die Familiengeschichten fortzuschreiben.

Tarja Sohmer wurde 1965 in Ylöjärvi geboren und lebte 19 Jahre in Finnland. Nach Auslandsaufenthalten in den USA und Schweden kam sie als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland. Sie studierte in Hannover und in Weimar Literaturwissenschaften und Kulturmanagement. Sie lebt in Hannover.

Die Sprache, die Tarja Sohmer benutzt, erzählt lakonisch und melancholisch über das Erwachsenwerden der jungen Leute. Vieles schwebt dazwischen, man kann nur ahnen, was in den Figuren vor sich geht.

„Ich habe diese Geschichte auf Deutsch geschrieben, weil ich sie auf Finnisch nicht hätte schreiben brauchen. Auf Finnisch kennt jeder solche Geschichten“, erzählt sie über ihre Entscheidung, nicht in ihrer Muttersprache zu schreiben.

„Dass Jaana ihre schwierige Situation und die Einsamkeit zum Besten wendet, finde ich bemerkenswert. Als eigentliches Drama empfinde ich mittlerweile das Wegbrechen ihres Sehnsuchtsortes. Doch sie weiß zu dieser Zeit noch nicht, wie wichtig es ist, ihre Sehnsüchte nicht unbedingt zu realisieren, aber als Tagtraum zu bewahren.“