Kiltailta – der neue Klönschnack der FDHG

Unser nächster Kilta Ilta findet am 27. Mai 2019 um 19.00 Uhr mit einer Lesung unseres Mitglieds, Frau Dr. Angela Plöger, statt, zu dem wir herzlich einladen.

Die Details finden Sie in der angehängten Datei.

Foto: Suomen Äpy-lehtien liitto ry

Pünktlich zum 1. Mai – in Finnland genannt vappu – geben die Studierenden der Technischen Universität von Helsinki, heute Teil der Aalto-Universität, alle zwei Jahre die mit viel Humor und Augenzwinkern gewürzte Wappuzeitschrift Äpy heraus. In diesem Jahr ist Äpy der Natur gewidmet.

Äpy entstand Weihnachten 1948 und vereinte die finnische Tradition der Weihnachtsmagazine sowie das von derzeit Arbeitslosen verkaufte Apu-Magazin (apu=Hilfe). Seit den 1960er Jahren erscheint Äpy in zweijährigem Abstand jeweils zum 1. Mai. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf werden viele Projekte und Veranstaltungen gefördert, die allen Studierenden zugutekommen.

Im Leitartikel des diesjährigen Natur-Äpy schreibt der Chefredakteur Laulikki Äpy:

„Es heißt, dass die Finnen ein Waldvolk sei. Der etwas kauzige Fennoskandinavier fühlt sich im Schoße der Natur am wohlsten. Es wird dabei jedoch vergessen, dass wir auch ein Wappu-Volk sind. Der herzliche Finne aus Härmä umarmt seine Freunde und hebt das Glas auf das Leben. Die Ruhe ist für die Natur das, was das Ausflippen im Zusammenhang mit Wappu bedeutet. Und beides nistet ganz tief im Inneren unserer Seele. […..]

Äpy ist Zufriedenheit des Geistes ohne große Erwartungen an das Wachstum der Produktivität, eine Erinnerung an die wundersame Schönheit des Lebens und eine Ode an das geteilte Lachen. Produziert von einer Gemeinschaft, die ihr Bestes gibt, ist Äpy dem auf einer Halbinsel verwurzelten Volk gewidmet, seinem Lebenselixier.“

Prinzipien der verantwortungsvollen Redaktion der Wappu-Zeitschrift:

Nachhaltigkeit/Recycling: Wir verwenden unsere Witze mehrmals.

Soziale Verantwortung: Wir aktualisieren unsere Accounts in den sozialen Medien regelmäßig.

Menschenrechte: Jeder Mensch hat das Recht, Äpy-Verkäufer zu werden oder Äpy zu kaufen.

Kinderarbeit: Alle Redakteure sind volljährig und verhalten sich entsprechend.

Das Lesevergnügen beginnt mit der Warnung:

Indem du diese Verschlussklappe öffnest, akzeptierst du folgendes:

  • Die Lesebedingungen
  • Ein Abo für Äpy (2 Jahre, 1 Ausgabe)
  • Deinen eigenen Gemütszustand
  • Die Fakten
  • Den staatlichen Haushaltsplan
  • Den Urlaubsantrag deines Mitarbeiters für den 2.5.2019

Foto: Marianne Sinemus-Ammermann

Der Inhalt besteht aus aktuellem Wortwitz, kurzen Anekdoten, Gedichten und lustigen „Anzeigen“. Nach der Lektüre kann der Leser schließlich seine Origami-Fertigkeiten testen, indem er aus den vorgefalzten Blättern einen Fuchs (repå), eine Robbe (hylge) oder einen Schwan (för svann) faltet – mit steigendem Schwierigkeitsgrad, versteht sich.

Heerscharen von Studierenden verkaufen das Magazin in Helsinki und Umgebung. Dabei repräsentieren sie durch ihre bunten Overalls die jeweilige „Gilde“ ihrer Fachschaft und verwenden sehr unterschiedliche Verkaufstricks, um den Umsatz zu erhöhen – wie z.B. eine freundschaftliche Umarmung nach erfolgreichen Verkaufsverhandlungen.

Im Airport-Shuttle optimiert Emil Fihlman seinen Umsatz durch ein gutes „Feeling“ nach dem Kauf: je nach Tarif – 10 € für arme Studierende, 20 € für die Mittelschicht und 50 € aufwärts für die wohlhabende Oberschicht – steigt das Wohlbefinden des Käufers und die Gewissheit, etwas Gutes für die Wissenschaft geleistet zu haben. Emil studiert Bioinformatik und beantwortet die Frage nach dem vierten Buchstaben mit einem Augenzwinkern: „Wer kann denn schon alles wissen?“

Die Botschafterin von Finnland, Ritva Koukku Ronde, lud die Vertreter der in Deutschland tätigen Finnland-Vereine und -Institutionen zu einer Premiere ins Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften in Berlin ein: Im Rahmen der sich vorwiegend mit wirtschaftlichen Themen befassenden Team Finland –Runde gibt es schon seit Jahren regelmäßige Treffen in der Botschaft, aber im großen Kreis hat es derartige Zusammenkünfte bisher noch nicht gegeben.

Finnlands Jubiläumsjahr 2017 stand unter dem Motto ”Gemeinsam”. Dieses inspirierende Gemeinschaftserlebnis soll nun fortgeführt werden, indem die Kooperation der einzelnen Akteure untereinander gefördert und verbessert wird. Die Diskussionsbeiträge der Teilnehmer zeigten deutlich, dass eine derartige Initiative tatsächlich von allen Seiten sehr erwünscht ist.

Botschafterin Ritva Koukku-Ronde bedankte sich in ihrem Grußwort für das aktive Engagement der teilnehmenden Vereine und Institutionen im Rahmen des Jubiläumsjahres zur 100-jährigen Unabhängigkeit Finnlands. In ganz Deutschland gab es unzählige Veranstaltungen, die zur Bekanntmachung und Förderung des Finnland-Bildes beigetragen haben. Dazu ergeben sich noch mehr Möglichkeiten, wenn Finnland im Juli die Ratspräsidentschaft der EU turnusmäßig antritt.

Der Stellvertreter der Botschafterin, Botschaftsminister Antti Kaski, berichtete in seinem Redebeitrag über die vielfältigen Aufgaben des Außenministeriums und der Botschaft. Ein Großteil davon ist nach außen hin nicht sichtbar – unzählige Berichte, das Mitwirken im politischen Leben sowie das Darlegen und Ermitteln der verschiedenen Standpunkte.

Der leitende Experte des finnischen Innovationsfonds Sitra, Markus Kalliola, erklärte, auf welchen Trends und Technologien die Zukunft Finnlands beruhen könnte. Nach Kalliola liegen die Cancen für Finnland in der Kreislaufwirtschaft, Datenwirtschaft und der Demokratie.

In der ersten Podiumsdiskussion ”Kooperation zu Gunsten der Finnen” befassten sich Veretreter der Botschaft, der finnischen Sprachschulen, der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, der finnischen Gemeinden sowie finnischer Unternehmen mit der Frage, wie man die in Deutschland lebenden Finnen unterstützen kann. Dafür bietet Deutschland ein sehr gutes Beispiel, denn nirgends gibt es so viele verschiedene Finnlandakteure wie hier. Aus den Diskussionsbeiträgen kristallisierte sich heraus, dass mehr junge Menschen aktiviert und bei der Stange gehalten werden sollten, indem durch die verschiedenen Vereine und Gruppen eine Art Angebotskette für jede Altersklasse entsteht. Außerdem sollten öfter finnische Themen gemeinsam kommuniziert und durch Veranstaltungen bekannt gemacht werden.

Die zweite Diskussionsrunde beschäftigte sich mit ”Finnlands Erfolgsfaktoren in Deutschland”. Vertreter von Business Finland, des Finnland-Instituts, der Finnisch-Deutschen Handelsgilden, der Botschaft und eines Investment-Unternehmens betonten das hervorragende Know-How der finnischen Unternehmen in den Bereichen Digitalisierung, Biowirtschaft, Lebensmittel, autonomisches Fahren sowie der Serviceleistungen und Hilfsmittel für die alternde Gesellschaft.

Deutschland ist Finnlands wichtigster Handelspartner, dennoch darf man die Herausforderungen auf dem deutschen Markt nicht unterschätzen: trotz der geografischen Nähe sind die kulturellen Unterschiede groß, die einzelnen Bundesländer sind sehr verschieden und Finnland ist für viele Deutsche nicht so bekannt wie umgekehrt Deutschland für die Finnen.

In der anschließenden lebhaften Diskussion mit dem Publikum wurde festgestellt, dass man durchaus auch gewisse positive Stereotypien über Finnland im Wirtschaftsleben ausnutzen sollte und dass man den deutschen Markt nicht erobern kann, ohne vorher seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Ein kleines Land wie Finnland muss noch mehr auf Kooperationen setzen.

Als Fazit des Tages kann man die vielen neuen Kontakte, ein besseres Verständnis für das Wirken der einzelnen Akteure sowie viele neue Ideen für die Verbesserung der Kooperation untereinander betrachten. Es fällt leichter, eine andere Institution anzusprechen, wenn man den Ansprechpartner persönlich kennen gelernt hat. Als kleines Land kann Finnland es sich nicht leisten, einen der sich für finnische Angelegenheiten engagierenden Akteure zu verlieren.

Quelle: Botschaft von Finnland